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Geschrieben von: INSIRE Consulting
21. August 2025

TCFD in der Schweiz – Wo stehen wir heute?

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Die Task Force on Climate‑related Financial Disclosures (TCFD) wurde 2015 vom Finanzstabilitätsrat ins Leben gerufen, um Unternehmen einen Rahmen für die Offenlegung klimabezogener Finanzinformationen zu geben. Mit dem Status‑Report 2023 hat die TCFD ihr Mandat erfüllt und wurde aufgelöst. Die Überwachung der Fortschritte geht an die IFRS‑Stiftung über. Ihre Empfehlungen zu "Governance", "Strategie", "Risikomanagement" und "Kennzahlen & Zielen" bilden jedoch weiterhin das Rückgrat internationaler Nachhaltigkeitsstandards.


Rechtlicher Rahmen in der Schweiz 

Die Schweiz hat die TCFD‑Empfehlungen per 1. Januar 2024 in nationales Recht überführt. Kerninhalte sind: 

  • Art. 964a – c OR (Non‑Financial Reporting):  
    Große Unternehmen müssen Informationen zu Umwelt‑, Sozial‑, Arbeitnehmer‑, Menschenrechts‑ und Korruptionsbelangen offenlegen. Betroffen sind börsenkotierte Unternehmen, Banken und Versicherungen sowie andere Public‑Interest‑Entitys mit: 
    • > 500 Mitarbeitenden und 
    • einer Bilanzsumme > 20 Mio. CHF 
    • oder Umsatz > 40 Mio. CHF; 
      der Verwaltungsrat muss den Bericht genehmigen. 
  • Klimaberichterstattungsverordnung (2022/747): 
    Diese Verordnung konkretisiert Art. 964a – c und integriert die TCFD‑Empfehlungen. Die Berichte müssen in einem für Menschen und Maschinen lesbaren Format (z. B. PDF & XBRL) veröffentlicht werden. 
  • Vier Kernbereiche: 
    Unternehmen müssen darlegen, wie Klimafragen in Governance verankert sind, wie sie in der Strategie berücksichtigt werden, welche Prozesse des Risikomanagements bestehen und wie Kennzahlen & Ziele (z. B. Scope‑1–3‑Emissionen) definiert sind. 

Weitere Anforderungen 

  • Sektorspezifische Leitlinien: 
    Neben den TCFD‑Grundprinzipien sind branchenspezifische Empfehlungen und die „Guidance on Metrics, Targets and Transition Plans“ relevant. 
  • Übergang zu maschinenlesbaren Berichten:  
    Ab dem Berichtsjahr 2025 müssen Klimaberichte maschinenlesbar (XBRL) sein; die erste XBRL‑Publikation ist 2026 fällig. 
  • Betroffene Unternehmen: 
    Neben börsennotierten Gesellschaften und Finanzinstituten sind auch Unternehmen mit > 500 Mitarbeitenden und großen Finanzkennzahlen betroffen; sie müssen Klimarisiken identifizieren, bewerten und managen. 

Aktuelle Entwicklungen 

Der Bundesrat hat am 6. Dezember 2024 eine Konsultation zur Anpassung der Klimaberichterstattungsverordnung gestartet. Hintergrund ist u. a. die Auflösung der TCFD: künftige Berichte sollen sich auch an international anerkannten Standards wie ESRS und IFRS ISSB S2 orientieren. Geplant ist zudem eine verbindliche Netto‑Null‑Roadmap (Transition Plan), die den Weg zum 1,5‑°C‑Szenario beschreibt. Diese Anpassungen könnten ab 1. Januar 2026 gelten Unternehmen sollten also frühzeitig handeln. 

Was heisst das für Unternehmen? 

  • Gap‑Analyse: Vergleichen Sie den aktuellen Stand Ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung mit den Anforderungen der TCFD/ISSB. 
  • Governance etablieren: Klären Sie Zuständigkeiten für Klimathemen im Verwaltungsrat und im Management. 
  • Datenbasis aufbauen: Erfassen Sie Emissions‑ und Risikodaten und entwickeln Sie Szenario‑Analysen. 
  • Strategie & Roadmap: Integrieren Sie Klimarisiken und -chancen in Ihre Geschäftsstrategie und erarbeiten Sie einen Netto‑Null‑Plan. 
  • Reporting & Veröffentlichung: Erstellen Sie einen integrierten Bericht (nicht‑finanzieller Bericht inkl. Klimabericht) und veröffentlichen Sie ihn in menschen‑ und maschinenlesbarem Format. 
  • Kontinuierliche Verbesserung: Nutzen Sie Feedback‑Schleifen und passen Sie Ihre Klimaziele regelmässig an. 

Fazit 

Auch wenn die TCFD als Organisation inzwischen aufgelöst ist, bleiben ihre vier Offenlegungs‑Kernbereiche der Standard für klimabezogene Finanzberichterstattung.  
Die Schweiz hat diese Prinzipien verbindlich gemacht und entwickelt sie weiter in Richtung ISSB/ESRS. Für Unternehmen ist jetzt der richtige Zeitpunkt, Klimainformationen systematisch zu erfassen, in die Strategie zu integrieren und transparent zu berichten. Das stärkt nicht nur das Vertrauen der Stakeholder, sondern trägt auch zur Erreichung der Klimaziele bei. 

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