Die EU führt mit CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism) ein neues Instrument ein, das weltweit Aufmerksamkeit bekommt. Es stellt sicher, dass importierte, emissionsintensive Güter denselben CO₂-Kostendruck haben wie Produkte, die innerhalb der EU hergestellt werden.
Warum gibt es CBAM?
Viele Branchen stehen unter Kosten durch den EU-Emissionshandel (EU-ETS). Produzenten außerhalb der EU oft nicht. CBAM verhindert dadurch
- Carbon Leakage (Verlagerung von Emissionen ins Ausland) und
- schafft faire Wettbewerbsbedingungen zwischen EU- und Nicht-EU-Produktion.
Was ist CBAM genau?
CBAM ist ein Grenzausgleichssystem, das bei bestimmten Importwaren einen CO₂-Preis an der EU-Grenze erhebt. Dieser Preis orientiert sich am EU-ETS-Niveau. Je höher die eingebetteten Emissionen der Ware – desto mehr Zertifikate müssen später abgegeben werden.
Wie funktioniert CBAM? – Das Zwei Phasen-Modell erklärt
1) Übergangsphase (bis 31.12.2025)
- Unternehmen müssen quartalsweise Emissionsdaten ihrer Importe melden (im CBAM Transitional Registry).
- Keine Zahlungen, keine Zertifikatsabgabe.
- Zweck: Daten sammeln, Prozesse testen, Lieferketten vorbereiten.
2) Definitive Phase (ab 01.01.2026)
- Import nur noch durch Authorised CBAM Declarants (ACD).
- ACD müssen CBAM-Zertifikate kaufen, deren Preis dem EU-ETS-Durchschnittspreis entspricht.
- Jährlich werden die tatsächlichen Emissionen gemeldet und die entsprechende Menge Zertifikate **abgegeben („surrender“) **.
- Bereits im Ausland gezahlte CO₂-Preise werden angerechnet.
Welche Produkte sind betroffen?
CBAM startet mit den emissionsintensivsten Sektoren:
- Eisen & Stahl
- Aluminium
- Zement
- Düngemittel
- Elektrizität
- Wasserstoff
(Jeweils präzise über CN-Codes definiert.)
Schwellen & Vereinfachungen
- Jetzt (Übergangsphase): de-minimis 150 € je Sendung.
- Ab 2026 (nach angenommener Reform): 50-t-Jahres-Massenschwelle je Importeur – große Entlastung für kleinere Volumina, ohne die Klimaeffekte zu verwässern.
Was sollten Unternehmen jetzt tun?
- CN-Codes, Warenströme & Lieferketten identifizieren.
- Emissionsdaten der Lieferanten einholen (direkt + indirekt).
- ACD-Registrierung vorbereiten.
- Interne Prozesse & Verantwortlichkeiten (Zoll, Nachhaltigkeit, Einkauf, Finanzen) klar definieren.
- Budgetplanung & Preisgleitklauseln an zukünftige CBAM-Zertifikatskosten anpassen.
Fazit:
CBAM ist eines der wirkungsvollsten Klimainstrumente der EU: Es verbindet Klimaschutz, Handelspolitik und Wettbewerbsgleichheit – und wird große Auswirkungen auf globale Lieferketten haben. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die eigenen Prozesse fit für 2026 zu machen.
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